Portrait
Portrait von Ingrid Pliego-Rosisch | Generaldirektorin von Air Total Suisse SA
Entdecken Sie das Mitgliederportrait des Monats: Ingrid Pliego-Rosisch, Generaldirektorin von Air Total Suisse SA
Ingrid Pliego-Rosich, die den beruflichen Wechsel von der Juristin und Wirtschaftsanwältin zur Geschäftsführerin von Air Total Suisse SA mit Bravour schaffte, plädiert für Zielstrebigkeit, harte Arbeit und kontrollierte Risikobereitschaft als Mittel, um ihre Ziele und Ambitionen zu erreichen.
- Be : Ihr Karriereweg bis zu Ihrer heutigen Funktion
Nach dem Studium der Rechtswissenschaften in Barcelona, ergänzt durch zwei Master in Europarecht in Straßburg und in Recht und Rechtsstreitigkeiten der Europäischen Union in Luxemburg, hat Ingrid Pliego-Rosich «logischerweise» den ersten Teil ihrer beruflichen Laufbahn in der Rechtswissenschaft verbracht, zunächst in einer Anwaltskanzlei, dann als Anwältin in privaten Unternehmen. Angetrieben vom Wunsch, ihr Fachwissen in den Dienst der Wirtschaft zu stellen, übernimmt Ingrid Pliego-Rosich die internationalen Expansionsprojekte von Bau- und Hotelunternehmen, für die sie als Rechts- und Strategieberaterin tätig ist, und stellt sich damit den wirtschaftlichen Herausforderungen von Akquisitionsprojekten. Als die internationale Karriere ihres Mannes sie dazu veranlasste, ihm nach Paris zu folgen, baute sie dort ihr eigenes Netzwerk auf und es bot sich ihr die Möglichkeit, eine Stelle in der Rechtsabteilung des Total-Konzerns am Hauptsitz anzutreten. Anschliessend wechselte sie als Leiterin der Rechtsabteilung der Tochtergesellschaft für Luftfahrt und Spezialflüssigkeiten nach Genf. Ingrid Pliego-Rosich wollte an strategischen Entscheidungen im Vorfeld beteiligt sein, als echte Akteurin in der kommerziellen und geschäftlichen Entwicklung und nicht nur beim Abschluss von Rechtsstreitigkeiten mitwirken. Sie wurde Geschäftsführerin von Air Total Suisse SA, einer Tochtergesellschaft von Total Energies, die Flugtreibstoffe an die Flughäfen Genf, Zürich und Basel sowie an diverse Flugplätze verkauft.
- Inspire : wer Sie inspiriert
Ingrid Pliego-Rosichs Vater, ein erfolgreicher «Selfmademan», hat sein eigenes Industriemontageunternehmen ohne finanzielle Hilfe oder familiäres Erbe von Grund auf gegründet, und leitet heute eine Zeitarbeitsfirma in Barcelona. Er hat ihr vorgelebt, wie es allein durch harte Arbeit möglich ist, seinen eigenen Weg zu gehen, oder besser noch, die Richtung zu ändern und sich beruflich neu zu orientieren, und welche Anstrengungen notwendig sind, um seine Ziele zu erreichen. So gibt er ihr nicht nur den Geschäftssinn weiter, sondern auch die unternehmerische Denkweise: die Risikobereitschaft, die jede berufliche Laufbahn - egal ob für Frau oder Mann - fordert, insbesondere um ihre finanzielle Unabhängigkeit als berufstätige Frau sicherzustellen.
Clara Campoamor und Gabrielle Chasnel sind zwei der bedeutendsten Frauenfiguren des 20. Jahrhunderts, die als Frauen eines gemeinsam haben - nämlich, dass sie ihren Erfolg ausschließlich sich selbst verdanken. Clara Campoamor war eine Pionierin im Parlament, die sich für die Gleichstellung der Geschlechter einsetzte (sie wurde gewählt, noch bevor Frauen das Wahlrecht erhielten) und musste anfangs arbeiten und sogar ihr Studium unterbrechen, um zum Familienunterhalt beizutragen. Sie absolvierte berufsbegleitend ihr Abitur und ihr Jurastudium und wurde zunächst Anwältin, dann Politikerin. Dank ihres Einsatzes für die Rechte der Frauen erhielten 6,5 Millionen Spanierinnen im Jahr 1933 das Wahlrecht. Als 1936 der Bürgerkrieg ausbrach, wurde sie ins Exil gezwungen und durfte nie wieder nach Spanien zurückkehren.
In den Augen von Ingrid Pliego-Rosich ist Gabrielle Chasnel, besser bekannt als «Coco Chanel», nicht nur eine Modedesignerin, Hutmacherin und große französische Modeschöpferin, sondern auch und vor allem eine innovative feministische Unternehmerin, die ihr eigenes Haute-Couture-Imperium und ihre eigene Luxusmarke in einem sehr männlich geprägten Wettbewerbsumfeld schuf und dabei die Klischees und Konventionen ihrer Zeit komplett ausser Acht ließ.
- Generate : Ihre heutige Funktion
Als Geschäftsführerin von Air Total Suisse SA ist Ingrid Pliego-Rosich verantwortlich für die kommerzielle Entwicklung und das Marketing der Tochtergesellschaft von Total Energies. Die Air Total Suisse SA wird ab September 2021 eine neue Identität annehmen, die ihren Aktivitäten im Bereich der Produktion und des Vertriebs erneuerbarer Energien entspricht. Ingrid Pliego-Rosich leitet ein Team von sechs Junior- und Senior-Mitarbeitern und legt besonderen Wert darauf, den Mitgliedern ihres Teams aktiv zuzuhören, ihre Kompetenzen hervorzuheben und ihnen die Möglichkeit zu geben, sich weiterzuentwickeln und zu ihren Ambitionen zu stehen. Das gilt besonders für ihre weiblichen Mitarbeiter, die sie ermutigt sich nicht zu bremsen und ihren Fähigkeiten keine Grenzen zu setzen, sondern für die Verfolgung ihrer Ziele ihre Möglichkeiten und Talente voll auszuschöpfen – ganz im Sinne der berühmten «gläsernen Decke».
Die Frau, die es geschafft hat, ihre Komfortzone - ihr Fachgebiet als Juristin im Luftfahrtsektor - zu verlassen um Generaldirektorin zu werden, fördert den kollegialen Austausch, Autonomie und Delegation statt Kontrolle, und vor allem kontrollierte Risikobereitschaft, sowohl in der Karriereplanung als auch in der Unternehmensentwicklung.
- Steckbrief :
- Geburtsjahr & Geburtsort : 1978 – Terrassa (Spanien)
- Ihr erster Job : Anwältin in einer Kanzlei in Barcelona
- Ihre heutige Funktion : Generaldirektorin von Air Total Suisse SA
- Ihre Leidenschaften : Sport, um Stress abzubauen; Reisen, um andere Kulturen zu entdecken; Zeit mit meiner Familie verbringen.
- Ihre Devise (ohne Hilfe von Google!) : «Si tu veux tu peux, et si tu peux, tu dois.» («Wenn du willst, kannst du und wenn du kannst, musst du»)
- Welches Geschenk würden Sie gerne erhalten? den Stammbaum meiner Tochter seitens der Familie meines Mannes und meiner Familie; ein Foto, das die Erinnerungen an die Person, die es mir schenkt, wieder aufleben lässt.
- Der beste Rat, den Sie jemals erhalten haben : «Entwickle deine Fähigkeiten zum aktiven Zuhören.»
- Welche Schweizer oder französische Persönlichkeit würden Sie gerne zum Abendessen treffen?
Carla Del Ponte, eine Schweizer Richterin aus dem Tessin. Ich bewundere ihr juristisches Fachwissen, ihre Zielstrebigkeit und ihr Engagement für die Menschenrechte sehr. Ehemals Untersuchungsrichterin in Lugano, dann Staatsanwältin des Kantons Tessin und Generalstaatsanwältin der Schweizerischen Eidgenossenschaft, wurde sie im August 1999 zur Anklägerin des Internationalen Strafgerichtshofs für das ehemalige Jugoslawien (ICTY) und des Internationalen Strafgerichtshofs für Ruanda (ICTR) ernannt. Als diplomierte Völkerrechtsexpertin ermittelte sie sowohl in der Schweiz als auch in Großbritannien und Nordirland in Fällen von Wirtschaftskriminalität, internationalem Drogenhandel und organisiertem Verbrechen, in grenzüberschreitender und internationaler justizieller Zusammenarbeit. Auf internationaler Ebene untersucht und verfolgt sie Kriegsverbrechen, Völkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Ruanda und dem ehemaligen Jugoslawien.
Christine Lagarde, französische Juristin, Unternehmerin und Politikerin. Sie war nicht nur als erste Frau Wirtschaftsministerin eines G8-Landes (von 2007 bis 2011) und geschäftsführende Direktorin des Internationalen Währungsfonds (IWF), sondern wurde auch als erste Frau auf Vorschlag des Europäischen Rates zur Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB) ernannt. Sie ist eine brillante Frau, die sowohl Respekt als auch Vertrauen ausstrahlt, und die ich für ihre Führungsqualitäten bewundere.
- la meilleure expression (suisse ou française) : «Y’a pas le feu au lac!» («Es brennt nicht!»)
geschrieben von Marie-Anne Fourot
übersetzt von Helga Burgat