Portrait

Portrait von M. Hugues CHATELAIN | Generaldirektor EUROMASTER

Entdecken Sie das Mitgliederportrait des Monats: Hugues Chatelain, General Manager von Euromaster Schweiz.

Hugues Chatelain will als Generaldirektor von Euromaster Schweiz eher den Fortschritt als das Wachstum loben und die Gesellschaft wieder in den Mittelpunkt des Unternehmens stellen. Seine gesellschaftliche Vision ist für ihn fest im Unternehmen verankert und verändert dadurch das wirtschaftliche Denkmuster.

 

  • Be : Ihr Karriereweg bis zu Ihrer heutigen Funktion

Wenn es erste Erfahrungen gibt, die eine berufliche Laufbahn prägen, so ist dies für Hugues Chatelain sicher seine Erfahrung als Finanzanalyst in der Renault-Gruppe. Diese Position öffnete ihm die Türen der Automobilindustrie nicht nur in Frankreich, sondern auch im Ausland und ermöglichte es ihm, alle Rädchen und Hebel zu kennen, wie Unternehmen in der Marktwirtschaft funktionieren.

          Nach seiner Aufgabe als Verantwortlicher für Fusionen und Übernahmen und die Konsolidierung des gesamten Händlernetzes innerhalb des regionalen Managements in Dijon, wurde ihm von der Firma die neue Herausforderung anvertraut, als Business Advisor das Verkaufsvolumen von Automodellen zu entwickeln. Als Experte in diesem Bereich organisierte er später das Vertriebsnetz des Netzwerks in Frankreich und Europa (Projekt Argos) neu. Die Erfahrung seines Auslandsaufenthaltes in Österreich als Direktor für Qualität, Service und Kundenbeziehungen ist so schlüssig, dass eine Rückkehr nach Frankreich für ihn nicht mehr denkbar ist. Daher wagt er den Sprung ins kalte Wasser und wechselt zur japanischen Unternehmensgruppe Nikon als General Manager Marketing & Sales EMEA.

          Im Zuge der Entwicklung von Photovoltaikanlagen für sein eigenes Unternehmen nahm er an der Ausschreibung für die Fabriken der Renault-Gruppe teil. Es folgte sein Entschluss, wieder in die Automobilbranche zurückzukehren, zunächst als Direktor der CarGarantieGmbH Europa (ein Versicherer, der sich auf Garantie- und Kundenbindungsprogramme für Neu- und Gebrauchtwagen in Europa spezialisiert hat), dann als After-Sales-Direktor für die Fiat Chrysler-Gruppe (in Deutschland und der Schweiz) und schließlich landete er bei der AMAG-Gruppe für Audi Schweiz.

          2019 wird Hugues Chatelain zum CEO von Euromaster Schweiz ernannt mit der Aufgabe, das Unternehmen wieder auf Kurs zu bringen. Dieser Weg führt über Kostenoptimierung, neue Strategien und Schaffung eines wirtschaftlichen Gleichgewichts zwischen der Romandie und der Deutschschweiz.

 

  • Inspire : wer Sie nicht inspiriert, was Sie inspiriert, wer Sie begeistert
    Zu den drei Top-Unternehmern, die Hugues Chatelain nicht inspirieren, gehören, in keiner besonderen Reihenfolge, Jeff Bezos, CEO von Amazon, Bill Gates, Ex-Gründer von Microsoft, und Elon Musk, Vorsitzender und CEO von SpaceX und CEO von Tesla, wahrscheinlich weil sie ein anderes Verständnis des Wortes « Werte » haben.

 

            Von anderswo ... ins « Ausland »

Nachdem er in seiner Kindheit mit seiner Mutter und seinem Bruder viel gereist ist und in Australien und Deutschland gelebt hat, betrachtet Hugues Chatelain das Ausland als eine Möglichkeit, die keine Grenzen kennt, weder intellektuell noch geografisch. Für ihn ist das Reisen ein Ausdruck der Vielfalt, der Möglichkeit, aller Möglichkeiten.

Wenn ihm die Literatur des Autors von « Der Fremde », Albert Camus, am Herzen liegt, dann deshalb, weil sie es uns ermöglicht, das menschliche Wesen durch eine einfache, aber tiefgründige Philosophie zu verstehen.

 

            Geopolitische Strategie

Vom Autor von « Die Kunst des Krieges », Sun Tzu, ist die Verbindung zwischen der Kenntnis der Erde, des « Greifbaren » und der Intelligenz der strategischen Inszenierung erhalten geblieben, also eine gewisse Fähigkeit, einen Schritt zurückzutreten, zu reagieren, indem man das «Unsichtbare», d.h. das, was man nicht auf den ersten Blick sieht, zur Kenntnis nimmt.

 

  • Generate : Ihre heutige Funktion, was Sie fortführen möchten

Euromaster, die Vorzeige-Tochtergesellschaft der Michelin Gruppe, entwickelt seine Service-Aktivitäten rund um den Reifen, sei es für PKWs, LKWs, Landwirtschafts-, Industrie- oder Baufahrzeuge.

            Als Befürworter des Wirtschaftsmodells des Fortschritts und nicht des ungebremsten Wachstums, das auf exzessiver Vollautomatisierung und systematischer Kostensenkung basiert, hat Hugues Chatelain die notwendige Umgestaltung der Aktivitäten von Euromaster in der Schweiz erfolgreich geleitet: unter anderem wurden Art und Standorte der Euromaster-Zentren neu erfunden, und zusätzlich verpflichtete sich das Unternehmens zur nachhaltigen Entwicklung (durch die Ziele 10 und 13 der Nachhaltigkeitsziele, die von den Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen festgelegt wurden).

 

            Die 33 Zentren in der Schweiz sind nun in 6 Hubs organisiert, von denen nur einige gemischt sind, d.h. sowohl für B2C- als auch für B2B-Kunden. Der Reifenservice ist mobil geworden, um näher an den Endkunden heranzukommen: das Vertriebssystem wurde für die Just-in-Time-Lieferung auf Abruf neu definiert, ganz im Sinne der tugendhaften industriellen Logik « mehr Leistung, weniger Kosten, mehr Effizienz ». So wurden Partnerschaften auf einer « Win-Win »-Basis gebildet: einige Autohäuser haben eine Euromaster-Einheit in ihr Kundendienstangebot integriert.

            Euromaster Schweiz engagiert sich für Nachhaltigkeitsziele, die Ungleichheiten verringern und den Klimawandel bekämpfen sollen: so ist Euromaster Schweiz eine exklusive Partnerschaft mit TRS (Tyre Recycling Solutions, ein Spin-off der EPFL) eingegangen, um bis Ende 2021 ein 100%iges Reifenrecycling zu gewährleisten, und arbeitet an der Wiedereingliederung ehemaliger Strafgefangener, um einen positiven gesellschaftlichen Einfluss durch das Programm Team 2 Work zu erzielen.

Wenn es eine Führungsverantwortung gibt, auf die Hugues Chatelain stolz sein kann, dann ist es sicher die, nicht nur 50 % des Marketingbudgets von Euromaster Schweiz in das Projekt einer künstlerischen Performance für Kunst in Bewegung zu investieren (das Ergebnis der Partnerschaft zwischen der Accademia Dimitri und Euromaster), sondern darüber hinaus auch sein Engagement, die Teilnahme aller seiner Mitarbeiter und Mitglieder seines Managerteams daran zu fördern.

 

In der Kontinuität dessen, was er mit SocietyVision initiiert hat, möchte Hugues Chatelain Energien freisetzen und dem Engagement seine politische Bedeutung zurückgeben. Und warum nicht auch andere Unternehmen dazu bringen, diesem Beispiel zu folgen...

 

Steckbrief :  

- Geburtsjahr & Geburtsort : 1966 – Dijon (Frankreich)

- Erster Job : Finanzanalyst bei Renault SA

- Ihre heutige Funktion : Generaldirektor Euromaster Suisse SA

- Ihre Leidenschaften : Skifahren in den Bergen und surfen am Meer.

Malen, guter Lesestoff vor allem deutsche Literatur…

Was vielleicht mehr als eine Leidenschaft ist, ist mein Wille, einen echten Einfluss auf unsere Gesellschaft zu haben, indem ich Denkmuster verändere. Durch SocietyVision (www.society.vision) erarbeite ich meine Vision des Ökosystems, in dem ich gerne leben würde, basierend auf dem Wunsch nach Gerechtigkeit und besserer Balance für eine bessere Welt, die ich in einem 2016 fertiggestellten Essay « Penser Autrement : l’Entreprise, la Société et le Capitalisme Durable » zu Papier gebracht habe. Hierbei geht es darum, die Gesellschaft wieder in den Mittelpunkt des Unternehmens zu stellen, für ein Wirtschaftsmodell, das nicht auf Wachstum basiert, sondern auf einer Dynamik des Fortschritts. Die Partnerschaft zwischen Euromaster und der Accademia Dimitri (Tessiner Hochschule für Kunst in Bewegung) ist ein langfristiges Projekt, das das Engagement des Unternehmens für das gesellschaftliche Anliegen der Nachhaltigkeit und der Neuverteilung von Arbeit und Kapital innerhalb der Zivilgesellschaft zeigt.

- Ihre Devise (ohne Google zu Hilfe zu nehmen!) : « Meine einzige Gewissheit ist, dass sich mit der Zeit alles verändert. »

- Welches Geschenk würden Sie gerne erhalten ? die beste aller Welten, nicht die von Aldous Huxley (Autor des dystopischen Antizipationsromans « Brave New World » – dt. « Schöne neue Welt »)

- Der beste Rat, den Sie jemals erhalten haben : Der Rat eines Surfers ! Nach drei Wochen Windsurfen hatte ich das Gefühl, schon alles gesehen zu haben, und man riet mir, das Gleiten auszuprobieren ... das Segel öffnen, die Welle nehmen und einfach dahingleiten !

- Welche Schweizer oder französische Persönlichkeit würden Sie gerne zum Abendessen treffen ?

Wenn es möglich gewesen wäre, hätte ich mich gerne mit Max Frisch (Schweizer Schriftsteller und Architekt) oder Friedrich Dürrenmatt (Schweizer Schriftsteller, Autor von Kriminalromanen, Dramatiker und Maler) ausgetauscht, aber um einen Zeitgenossen zu nennen, wäre es Bertrand Piccard (Schweizer Psychiater und Abenteurer), der meiner Meinung nach ein echter Pionier ist, der wirklich alles wagt und bis an seine Grenzen geht.

Michel Serres : französischer Philosoph, Schriftsteller, Erkenntnistheoretiker und Akademiker, Autor des « Contrat naturel» (dt. « Der Naturvertrag »), der wenige Tage, nachdem ich ihm mein Essay geschickt hatte, verstarb und mir daher leider kein Feedback mehr geben konnte...

- Ihre liebste schweizerische oder französische Redewendung : « Dans le cochon, tout est bon. »


geschrieben von Marie-Anne Fourot

übersetzt von Helga Burgat

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